Die Vertriebsform „Franchise“ hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Allein in den USA existieren derzeit über 800.000 Franchisebetriebe. Aber auch in Deutschland setzt sich Franchise mit aktuell mehr als 65.000 Franchisebetrieben immer stärker durch.
Selbst Franchisegeber werden
Aufgrund der weltweiten Verbreitung ist Franchise vielen als Form der beruflichen Existenzgründung bekannt. Allerdings wissen nur wenige, was genau unter dem Begriff „Master-Franchise“ zu verstehen ist. In diesem Fall erwirbt der Master-Franchisenehmer die Lizenzrechte für eine große Region oder eine ganze Nation. Der Fokus der unternehmerischen Tätigkeit liegt weniger auf dem zu verkaufenden Produkt oder der Dienstleistung, sondern vielmehr im Aufbau und Etablierung eines überregionalen bzw. landesweiten Vertriebssystems.
Der Master-Franchisenehmer übernimmt hierbei Aufgaben des Franchisegebers: Er passt das Franchiseangebot an landesspezifische Besonderheiten an, baut eine regionale Systemzentrale auf, führt häufig einen ersten Pilotbetrieb vor Ort und betreut seine Franchisepartner. Dafür erhält er das Recht, vor Ort als Franchisegeber zu agieren und Unterlizenzen (Sub-Franchise) zu vergeben.
Fokus auf Systementwicklung
Eine Win-Win Situation für beide Seiten. Den Masterpartner erwartet ein attraktives Renditepotenzial, da er an den Gebühren der von ihm betreuten Franchisepartner beteiligt ist, während der Franchisegeber von der Weiterentwicklung seines Systems im Ausland profitiert. Immer mehr Unternehmen nutzen Master-Franchise zur internationalen Expansion, so zum Beispiel das Immobilien Franchisesystem Porta Mondial, das für Florida und weitere ausgewählte Immobilienmärkte derzeit Masterlizenzen anbietet.
Expertenmeinung
Für wen eignet sich dieses Geschäftsmodell? Ulrich Kessler, Geschäftsführer von franchiseportal.de, sieht in einer Masterlizenz die Chance für einen überregionalen oder landesweiten Geschäftserfolg ohne ein eigenes Konzept entwickeln zu müssen. Dabei sind aus seiner Sicht die Vernetzung des Masters, seine Kenntnis von Land und Leuten sowie sein Marktwissen entscheidend, außerdem sollten:
„Master-Franchisenehmer über betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Führungserfahrung und am besten auch über Know-how im Franchising verfügen.“
Als geeignete Masterpartner nennt Ulrich Kessler zum Beispiel Unternehmer, Investoren oder Top-Manager. Je nach Anforderungsprofil des Franchisegebers sollten sie eine starke Marktstellung oder erhebliche finanzielle Mittel sowie umfangreiche Führungs- und/oder Vertriebserfahrung mitbringen.
Ralf Spielvogel, internationaler Franchisemanager der Porta Mondial AG, teilt die Einschätzung des Franchiseexperten:
„Ein Master-Franchisepartner baut sich zusätzlich zu der laufenden Rendite vor allem einen langfristigen Unternehmenswert auf. “