In Zeiten, in denen das Überangebot regiert, viele Hersteller um die Gunst des Kunden wetteifern, gibt es für den Konsumenten einen Anker, an den er sich klammern kann, der seine Kaufentscheidung erleichtert – die Marke. Nicht nur bei Produkten, auch bei Dienstleistungen ist die Markenrelevanz in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut einer Untersuchung von McKinsey stieg die Bedeutung von Dienstleistungsmarken bei Kaufentscheidungen zwischen 2006 und 2010 durchschnittlich um 28%.
„Vertrauen ist der Anfang vom allem“,
so warb die Deutsche Bank in den 90iger Jahren um Privatkunden. In der Markenwelt müsste man eher formulieren:
„Vertrauen ist das Ergebnis von allem“,
denn eine Marke ist nur dann eine erfolgreiche Marke, wenn sie Vertrauen generiert, es schafft, ihren potenziellen Käufern positive Werte zu vermitteln, um schließlich ein gutes Gefühl beim Kauf zu generieren. Hat man so ein Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden aufgebaut, profitiert man von seiner Loyalität: in Form von Empfehlungen, stärkerer Aufmerksamkeit für Werbeaktionen und geringer Abwanderungsquote.
Viele setzen „Marke“ mit einem Logo und gestalterischen Stilelementen gleich, doch erst wenn klare Botschaften mit dieser optischen „Markierung“ in Verbindung gebracht werden, wird aus diesem Corporate Design (CD) eine Corporate Identity (CI), die komplette Identifizierung einer Unternehmung mit ihrer Marke.
Auch für Immobilienmakler lohnt es sich, gezielt in den Markenaufbau zu investieren. Dem Immobilienshop vor Ort kommt hierbei eine ganz besondere Bedeutung zu, er fungiert in diesem Fall nicht nur als Kontaktstätte und Arbeitsplatz, sondern als regionales Markenzentrum.
Da die meisten Kunden heute über das Internet nach Immobilien suchen, ist eine individuell auf die Markenwerte abgestimmte Website von ebenso hoher Bedeutung. Eine ideale Plattform, den eigenen Wettbewerbsvorteil, die „unique selling proposition“ (USP) in Form von Usability (Bedienerfreundlichkeit) und Zusatzinformationen zu transportieren.
Ein repräsentativer Immobilienshop und eine ansprechende Website bildet das optische Fundament des Markenauftritts, nun gilt es, über laufende Kommunikationsmaßnahmen die Markenbotschaft zu kommunizieren. „Farming“ nennen Marketingfachleute diese laufenden Aktionen, die sich dadurch auszeichnen, dass eine geografisch oder soziodemografisch begrenzte Zielgruppe regelmäßig kontaktiert wird.
Da professioneller Markenaufbau großes Fachwissen verlangt in Verbindung mit entsprechenden Investitionskosten, ist dies derzeit fast nur bei großen Maklerketten und Immobilien Franchisesystemen zu beobachten. Dabei lohnt sich die Investition auch für Einzelunternehmer, denn die Kraft einer Marke ist so gewaltig, dass Wirtschaftswissenschaftler ihn mittlerweile als wichtigstes immaterielles Gut einer Unternehmung bezeichnen. Laut einer Studie von PwC und Sattler liegt der Anteil des Markenwertes am Unternehmenswert branchenübergreifend bei 56%.